1870
Ludwig Fischer beginnt mit dem Tontagebau auf dem Gelände; 10 Mitarbeiter produzieren Handstrichziegel.
1898
Gründung der Falzziegelwerke Oberkaufungen, Bau eines 70 m langen dreistöckigen Trockenhauses. Industrielle Produktion lasierter Dachziegel für einen überregionalen Markt mit circa 100 Beschäftigten.
1907
Nach einem Brand: Aufstockung des Trockenhauses, Einbau eines 600 qm großen Zickzackofens, der, wie die Betondecken, die gusseisernen Rundbogenfenster und die Außentreppen – bis heute erhalten ist.
1924
Stilllegung in der Inflationszeit.
1928
Kauf durch den Ziegelmeister Hermann Lohöfer. Nach neuerlichem Brand wird die oberste Etage abgenommen, der Bau erhält die heutigen Walmdächer. Es wird für den regionalen Markt produziert.
1956
Einstellung der Dachziegelproduktion; die rund 25 Mitarbeiter stellen jetzt hauptsächlich Gittersteine her.
1982
Stilllegung aus familiären Gründen.
2006
Das Hessische Ziegeleimuseum wird eröffnet.
2021
Erweiterung unserer Räumlichkeiten, um eine neue Ausstellungsfläche und Seminarraum.
Restaurierung des Zieglerwagens zum Treffpunkt im Freien - mit Hilfe einer Förderung des Deutschen Verband für Archäologie e.V. (Neustart Kultur)
Zur Geschichte bis 1924
Artikel von Ulla MerlePresseberichte
Über Ziegelei und MuesumAndere Ziegeleimuseen
in Deutschland und EuropaUmgebung
Die gründerzeitliche Industriearchitektur der Ziegelei würde man in Kaufungen kaum vermuten, denn die 1000-jährige Stiftskirche und die Ortskerne von Ober- und Niederkaufungen mit ihren malerisch an der Losse gelegenen Fachwerkbauten erzählen von ganz anderen Zeiten.
Kaufungen liegt geologisch in der niederhessischen Senke, die reich an hochwertigen Tonen, Letten, Sanden, Quarziten und Braunkohle ist. Nur 20 km entfernt, in Grossalmerode wurden schon im 15. Jahrhundert feuerfeste Spezialtone abgebaut. Mehr darüber erfährt man im dortigen Glas- und Keramikmuseum.
Der Ton für die Ziegelei Oberkaufungen wurde unmittelbar neben dem Fabrikgelände im Tagebau gewonnen, darunter, in 30 – 40 m Tiefe, wurde bis 1973 Braunkohle abgebaut. Im 19. Jahrhundert benutzte man zur Kohleförderung einen Pferdegöpel, den sogenannten Rossgang.